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Was ist Pressing im Fußball?

Seit einigen Jahren ist Pressing ein beliebtes Thema in den Fußballmedien und nahezu so etwas wie ein geflügeltes Wort geworden. Trainerlegenden wie Pep Guardiola, Marceloa Bielsa, Mauricio Pochettino, Jose Mourinho, Diego Simeone, Jürgen Klopp und Roger Schmidt sind mitunter die bekanntesten Vertreter, die Pressing auf ihre eigene Art – teilweise mit deutlichen Unterschieden – taktisch implementiert haben. Ohne zu sehr in die unendlichen Weiten der Taktik-Universen einzutauchen, haben wir eine einfache Übersicht über die unterschiedlichen Pressingarten im Fußball für Sie zusammengestellt.

Grundsätzlich lässt sich zwischen drei Arten des Pressings unterscheiden. Den Dreh- und Angelpunkt bildet dabei, an welcher Stelle die Mannschaft das Pressing ansetzt. Dabei entscheidet die Position der Mannschaft auf dem Platz darüber, wo dies erfolgt. Daher haben wir analysiert, welche Vor- und Nachteile sich jeweils aus einem Pressing bei einer sehr tief stehenden Mannschaft, einer Mannschaft, die sich auf das Mittelfeld konzentriert oder aber bei einer sehr offensiv stehenden Mannschaft, ergeben.

Voraussetzungen

Grundsätzlich lässt sich Pressing als ein Fußballsystem verstehen, in dem hoher Druck gegen den Ball ausgeübt wird. Gleichzeitig wird versucht, dem Gegner möglichst keine Räume zu lassen, so dass der Ball schnell zurückerobert werden kann. Mannschaften wie Bayern München, Borussia Dortmund, Barcelona, Paris Saint Germain und Manchester City erzielen durch unterschiedliche Arten des Pressings momentan im Schnitt über 60% Ballbesitz. Die Spieler dieser Mannschaften zeichnen eine hohe Ausdauer und gesunde Aggressivität aus, die ein schnelles Arbeiten gegen den Ball möglichen machen. Gegen den Ball arbeiten bedeutet, dem Gegner nur wenig Raum für Pässe zu lassen und mögliche Anspielstationen mit eigenen Spielern zuzustellen. Ebenso wird nach Ballverlust schnell versucht, mit mehreren Spielern zugleich den Ball zurückzuerobern.

Vorteile

Sollte ein Pressing bei einer sehr tiefstehenden Mannschaft umgesetzt werden, ergeben sich daraus folgende Vorteile: diese Taktik ermöglicht eine sehr kompakte Verteidigung, da die Verteidiger (häufig in einer Dreier- oder Viererkette organisiert) und die Mittelfeldspieler (normalerweise eine Kette aus 2-5 Spielern) sehr dicht aneinander stehen, wodurch den gegnerischen Spielern nur wenig Raum zur Entfaltung gelassen wird. Auch gegnerische Steilpässe werden dadurch nahezu unmöglich, da die verteidigende Mannschaft sehr nahe am eigenen Tor steht, womit der Raum zwischen Torwart und Linie der Verteidiger zu klein wird, um von gegnerischen Offensivspielern ausgenutzt werden zu können. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus, dass die gegnerische Verteidigung dazu eingeladen wird, sehr hoch, also sehr nahe an der Mittelfeldlinie zu stehen, wodurch viel Platz hinter diesen Verteidigern entsteht, der nach Balleroberung durch eigene schnelle Konter ausgenutzt werden kann. In diesem Fall ist es einfach und doch extrem effektiv, lange Bälle in den Raum hinter den Verteidigern zu spielen, die von schnellen Stürmern eiskalt ausgenutzt werden können.

Bei einem Pressing von einem Team, das sich im Mittelfeld aufstellt, ergibt sich sowohl für die Verteidigung als auch den Angriff eine gute Ausgangslage. Die Laufwege sind für das offensive als auch defensive Drittel fair verteilt, ohne dabei zu große Räume hinter den eigenen Reihen zuzulassen noch den Weg der eigenen Offensive zum gegnerischen Tor künstlich zu verlängern.

Steht die Mannschaft extrem hoch, so wird ein aktives Verteidigen des Gegners nahezu unmöglich gemacht. Der Weg zum gegnerischen Tor ist folgerichtig nach Balleroberung extrem kurz, so dass mehr Schüsse auf das Tor abgeben werden können. Dies kann enorm hohen Ballbesitz erzwingen (> 60%).

Nachteile

Steht die Mannschaft beim Pressing sehr tief, überlässt diese der gegnerischen Mannschaft automatisch das Spielgeschehen, was den Gegner mehr Möglichkeiten einräumt, in die Nähe des eigenen Strafraumes zu kommen. Die Mannschaft reagiert hauptsächlich auf das Spielverhalten des Gegners und legt ein sehr passives Verhalten an den Tag. Insbesondere die offensiven Spieler müssen sehr lange Wege gehen, um den Ball in der Tiefe zurückzuerobern und mit diesem wiederum in die gegnerische Hälfte zu rennen. Lange Bälle des Gegners in den Sechzehner können gefährlich werden, wenn diese von einem Spieler abgewehrt, aber nicht unverzüglich danach kontrolliert werden.

Pressing im Mittelfeld kann bei Ballverlust zu gefährlichen Spielsituation führen und diagonale Bälle können die eigene Verteidigung leicht aushebeln. Außerdem werden die gegnerischen Verteidiger keinem hohen Druck ausgesetzt, so dass diese die eigene Verteidigung zu mehr Reaktionen zwingen kann. Dies betrifft insbesondere die gegnerischen Außenverteidiger, die bei Ballbesitz des Gegners weit aufrücken und das Spiel somit in die Breite ziehen.

Bei Pressing einer hochstehenden Mannschaft stehen die eigenen Verteidiger extrem hoch und ermöglichen dadurch große Räume vor dem eigenen Tor. Steilpässe und lange Bälle können die eigene Verteidigung leicht ausschalten. Des Weiteren sind individuelle Fehler schwerer zu kompensieren, als es in anderen taktischen Ausrichtungen der Fall wäre, da der nächste Mitspieler weiter vom Ball in verteidigender Position entfernt steht.

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