1990 war eine Sternstunde für den färöischen Fußball. An diesem Tag bestritt das Land gegen Österreich das erste Bewerbsspiel seit dem Einstieg in die FIFA und UEFA. Und es wurde direkt mit 1:0 gewonnen und Spieler wie Jens Martin Knudsen und Torkil Nielsen wurden damit zu Nationalhelden. Auf der österreichischen Seite war es eine der größten Blamagen in der Geschichte. So verlautbarte Josef Hickersberger direkt am nächsten Tag seinen Rücktritt. Am Samstag hat Österreich den dritten Versuch, den ersten Sieg im Tórsvøllur zu holen. Bei Sportwetten sind sie klarer Favorit. Das waren sie vor 32 Jahren aber auch.
Bei einer Niederlage von Österreich müsste Trainer Franco Foda wohl, wie Hickersberger, am nächsten Tag seinen Trainerplatz räumen. Nach den bisher unzureichenden Leistungen in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft steht der Deutsche bereits öffentlich in der Kritik. In der Qualifikationsgruppe liegt man nur auf dem vierten Platz, Dänemark ist bereits außer Reichweite und auch Schottland und Israel haben einen gemütlichen Vorsprung. So ist Österreich gleich viele Punkte hinter Israel, wie die Färöer-Inseln hinter Österreich ist. Dieser Standort in der Tabelle ist zu schlecht, darüber können auch zwei gute Leistungen bei der Europameisterschaft nicht darüber hinwegtäuschen. Zuletzt wurde Foda von Peter Schöttel das Vertrauen bis zur Weltmeisterschaft ausgesprochen. Der neue ÖFB Präsident Gerhard Milletich hat Foda jedoch bereits angezählt. Gut möglich, dass Schöttels Posten an den von Foda geknüpft ist. Gegen die Färöer trifft man auf einen machbaren, aber unguten Gegner, wobei Österreich bei Online Sportwetten mit einer Quote von 1,25 klarer Favorit ist.
Vor allem zu Hause haben die Färöer so etwas wie eine Heimstärke entwickelt. Von den letzten sieben Heimspielen konnte man drei gewinnen und kam zu einem weiteren Unentschieden. Gegen den Gruppenkrösus Dänemark bot man auch lange eine starke Leistung und musste erst in der 85. Minute den entscheidenden Gegentreffer hinnehmen. Ansonsten hätte man das erste Team sein können, das dem Tabellenführer Punkte abtrotzt. Im Vergleich dazu sind die Österreicher zu Hause gegen Dänemark mit 0:4 unter die Räder gekommen. Taktisch spielen die Insulaner nicht auf Ballbesitz. Ganz im Gegenteil. Mit einer defensiven Taktik und physischen Spiel soll der Gegner zermürbt werden. Offensiv setzt man auf Standardsituationen und einen Lucky Punch. Diese Taktik lag den Österreichern in der Vergangenheit nicht.
Die Österreicher müssen das Spiel gewinnen, bevor es danach zu einem weiteren schwierigen Auswärtsspiel in Dänemark kommt. Die Dänen haben auf NetBet Sport eine Gruppensiegquote von 1,01 und bereits beim Hinspiel konnte man hier keinen Punkt gewinnen. Mit den vielen Absagen wird das Unterfangen aber nicht leichter. So haben mit Marko Arnautovic, Christoph Baumgartner, Valentino Lazaro, Aleksander Dragovic und Philipp Lienhart bereits fünf Spieler für die zwei Länderspiele abgesagt. Dafür kommen Kevin Danso, Maximilian Wöber, Philipp Mwene und Ercan Kara in den Kader zurück. Ob diese fünf Spieler aber äquivalente Ersatzspieler sind, darf angezweifelt werden.
Dem österreichischen Fußball-Nationalteam steht am Samstag ein schweres Auswärtsspiel bevor. Zwar ist der Gegner in der Qualität klar unterbei anzusiedeln, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das auf den Färöer-Inseln kein guter Indikator ist. Dort erwartet jedes Team ein echter Kampf und ein Geduldsspiel. Beides sind Attribute, mit denen die Österreicher gerne ihre Probleme haben. Es kann also gut sein, dass es, nach Hickersberger, für einen weiteren Trainer das letzte Spiel wird.