Von Katrin Frey
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Von grün bis rot
Das Nachtschattengewächs mit dem wissenschaftlichen Namen Capsicum wächst knapp über dem Boden, ist im Volksmund ein Gemüse, standardsprachlich und kulinarisch eine Schote und die Frucht der Pflanze botanisch eine Beere. Die Form reicht von zylinderartig bis kugelig und schotenartig bis kegelförmig zugespitzt. Reife Früchte können von braun über weiß, bis zu gelb, orange und rot sein. Unreif hingegen sind sie grün, tief violett und schwarz. Egal, welche Sorte, sie sind alle reich an Vitamin C und mögen es zum wachsen und gedeihen lieber sonnig und warm.
Warum so scharf?
Für die Schärfe verantwortlich sind Capsaicinoide, speziell das Alkaloid Capsaicin, das bei Säugetieren beim Verzehr einen Schmerz- und Hitzereiz auslöst. Gemüsepaprika enthält fast kein Capsaicin, scharfe ungarische Paprika gerade mal 0,01 %, Thai Chilis und Cayenne bis zu 0,3 % und die wirklich scharfen Sorten immer noch nur 0,85 %. Die Konzentration der Schärfe ist am Stielende am höchsten, in den Samen und den Samenscheidewänden ähnlich hoch und an der Spitze der Schote am geringsten. Aus Chilischoten werden vielerlei bekannte Würzsaucen hergestellt, wie z.B. Tabascosauce aus Louisiana, (indonesische) Sambal Oelek, mexikanische Salsas, nordafrikanische Harissa, oder südosteuropäischer Ajvar.
Ghost Pepper: 855.000-1.041.427 Scoville
Vorsicht, Gefahr!
Seit 1912 wird die Schärfe von Chilis mit Hilfe der Scoville-Skala gemessen (Pharmakologe Wilbur Scoville), die die Konzentration des Capsaicins in der Frucht misst, wobei ein Millionstel Teil Capsaicin 15 Scovilleeinheiten bedeutet. Hier eine Übersicht über die Schärfe der gängigsten Chilis bis hin zu den Schärfsten:
Chili-Sorte |
Scoville Heat Units |
Sambal (Oberart der Sambal Oelek sauce) |
1.000-10.000 |
Tabasco Chili-Sorte |
2.500-5.000 |
Jalapeño |
2.500-8-000 |
Tabasco Chili-Sorte |
30.000-50.000 |
Cayenne |
50.000 |
Habañero |
100.000-350.000 |
Pfefferspray |
180.000-300.000 |
Naga Viper |
900.000-1.382.000 |
Trinidad Moruga Scorpion |
1.200.000-2.009.231 |
Carolina Reaper |
1.569.300-2.200.000 |
Dragon’s Breath |
2.480.000 |
2005 hat der Amerikaner Blair Lazar reines Capsaicin kristallisiert und als „16 Million Reserve“ verkauft, da die Scoville-Einheit offenbar 16 Mio. betrug. Zum Verzehr ist dies absolut ungeeignet und vor allem für Sammler begehrenswert, die sich auch mal an eine Mutprobe wagen.
Schärfe wird am besten mit Milch oder noch besser Rahm bekämpft, da sich die Capsaicin-Moleküle an Fett binden, auch Toast mit Mascarpone soll helfen. Wasser hingegen ist kontraproduktiv, da es die Schärfe nur weiter verteilt.
Begriffliche Verwirrung
Chili, Paprika, Peperoni, Peperoncini. Die drei deutschsprachigen Länder Europas verwenden unterschiedliche Begriffe für die Gemüse der Gattung „Paprika“. Das Gemüse heißt in Deutschland „die Paprika“, im Süden und in Österreich „der Paprika“ (oder „Gemüsepaprika“) und in der Schweiz und im Südtirol „die Peperoni“ (aus dem Italienischen). Peperoni sind in Deutschland hingegen die scharfen kleinen Früchte, auch Chili(schoten). Österreicher bezeichnen diese „Pfefferoni“ und Schweizerinnen, sowie Südtiroler sagen „Peperoncini“ dazu. Der „Paprika“ zugrunde liegt das ungarisch-serbische „pàprika“. Allen gemein ist hingegen die Verwendung von „Paprika“ für das Gewürzpulver. Vorsicht: „Pepperoni“ bezeichnet im Englischen eine scharfe, mit Paprika gewürzte Wurst.
„Chili“ hat nichts mit dem Land Chile am Hut, sondern stammt aus der Ursprache Mexikos, der Nahuatl-Sprachfamilie und bezeichnet die Chilifrüchte.
Gut zu wissen:
Vögel empfinden Capsaicin nicht als scharf, da ihre Nervenzellen anders aufgebaut sind als die von Säugetieren.
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